Sonntag, 30. November 2008

Parkour business

Drei Parkourdinger über die ich berichten möchte:


1.) KinderKanal: Wissen macht Ah!

Zu allererst der Bericht aus dem KinderKanal. Nahezu perfekt, sehr zufrieden mit der Vorarbeit (auf alle Konditionen wurde eingegangen), mit der Absprache vor dem Drehtag (Datum, Ort, sowie Teilnehmer frei wählbar), mit der Gestaltung des Drehtages selbst (Getränke, unauffälliges und nicht-störendes Kamerateam), Nachbearbeitung (OFF-Text durch mich kontrolliert) und Endfassung sind alle wunderschön geworden. Ein sehr großes, und wohlverdientes Danke an Inka Friese!



2.) Lehrerfortbildung Duisburg


Letzten Mittwoch kapselte ich mich aus dem Uni-Alltag aus und begab mich nach Duisburg um in Zusammenarbeit mit der regionalen Sportentwicklung auf einer Sportlehrerfortbildung zum Thema Parkour zu referieren. Diese Anfrage wurde an mich persönlich als Fortführung eines vorherigen Lehrprojektes (2 Sportstunden an einem Gymnasium in Duisburg-Meiderich) geführt, da der damals zuständige Sportreferendar mich an seine Kollegen weiterempfohlen und meine Kontaktdaten weiter gereicht hat.

Nach einer ausführlichen Vorabsprache waren alle Vorbereitungen getroffen und der Kooperation stand nichts mehr im Wege.
Der Tag selber lief sehr zufriedenstellend ab, aber es kam, aufgrund der hohen Teilnehmerzahl (~25 Sportlehrer) zu einigen Wartezeiten an den einzelnen Lehrstationen des Hallen-Parcours. Die Teilnehmergruppe vereinte in sich alle Altersklassen (schätzungsweise 20-65) und war geschlechtsspezifisch bunt gemischt (etwa 50:50). Große, Kleine, Schwere, Leichte: Alles war dabei.

Alle Lehrer haben sich meinen verschiedenen, sie quälenden Aufgaben gestellt, und sicherlich einiges von Parkour mitnehmen können. Unter anderem ging ich auf den Aspekt der Sinneswahrnehmung (Parkourblick, Parcours mit geschlossenen Augen bewältigen, Tastsinn, "Landungen hören" etc.) ein, erläuterte Grundzüge parkourspezifischen Krafttrainings und Aufwärmens, und erklärte verschiedene philosophische Aspekte (Konfrontation mit persönlichen Ängsten, Halle vs. Straße, Freiheit und Fluchtgedanke etc.) in einem kurzen Paket, das einen Einblick in unsere Bewegungsform bringen sollte.

Weiterhin habe ich verdeutlicht, dass all dies nur als kleiner Ausblick auf den großen Komplex "Parkour" dienen könne, und wenn wirklich der Bedarf eines Lehrprojektes bestehen solle, ich gerne zur Beratung und Leitung zur Verfügung stehe. Auf dieses Angebot sprach mich nach der Veranstaltung eine der Teilnehmerinnen an und wird sich bei mir melden, um Parkour in eine Projektwoche an ihrer Schule einzubinden.
Ich freue mich drauf noch weitere Resonanz wieder zu kriegen.


3.) Parkour-Workshop, Familie K.


Gestern (Samstag) war ich nun wieder im Mediapark, um erst einmal meinem normalen Training nachzugehen. Nach vielem Überlegen und dem "Nicht-den-Boden-berühren" an einem Aufzughäusschen modifizierten die anwesenden Trainierenden und Ich den bestehenden Parcours durch blinde und einarmige Variationen und waren so gezwungen immer wieder neue Techniken (z.B. Verkeilen des Körpers zwischen Hindernis und Decke, Einarmiges Hangeln, Ertasten der Oberflächen, Ausreizen der Flexibilität um Platzmangel auszugleichen etc.) zu entwickeln um den gleichbleibenden Parkour bei immaginären Notsituationen zu bestehen. Sehr reizvolles Trainingskonzept, dass ich auch sicherlich weiterhin verfolgen werde.

Aber das eigentliche Hauptevent dieses Tages war Ich. Um das genauer zu erläutern veröffentliche ich hier einfach einen kurzen Ausschnitt des E-Mail Verkehrs:
Hallo Dirk Meyer,



irgendwann im Sommer 2007 habe ich Dich mal kurz kennengelernt. Du bist mit ein paar Leuten über den Media Park gelaufen und ich saß am Rand, um ein Auge auf meinen 11 jährigen Sohn Thorsten zu haben, der bei Dir mittrainierte. Diese Leidenschaft zum Parcouren ist ihm erhaltengeblieben und so turnt er mit zwei, drei Freunden durch unser Dorf (Erftstadt-Lechenich) oder wir fahren bei gutem Wetter schon mal so zum Media Park.



Seitdem wünscht er sich einen Tag mit Parcour + Anleiter für sich und seine Freunde. In 2007 gelang es mir nicht, dass irgendwie zu organisieren. Es scheitete damals an den üblichen versicherungstechnischen Bedenken der Schulen (private Nutzung einer Halle) und auch am Preis des Trainers (jemand von der Sporthochschule)


Thorsten's Vater schenkte seinem Sohn also für sich, und seine Freunde, einen 3 stündigen Parkourworkshop im Mediapark, mit mir als Trainer. Thorstens Eltern brachten noch Verpflegung in Form von Törtchen und diversen Getränken mit, und ich forderte die 8 12-14 Jährigen in den drei Stunden, sodass jeder am Ende einen schönen Muskelkater für den nächsten Tag mitnehmen konnte. Klasse Idee des Vaters, Thorsten hat sich definitiv über den Tag gefreut, und die anderen Jungs kamen auch auf ihre Kosten.
Insgesamt war die Veranstaltung ein großer Erfolg für alle Beteiligten (mich eingschlossen, denn die Jungs waren erstaunlich talentiert). Ich denke nicht jeder kann von sich behaupten jemand anderem zum Geburstag geschenkt worden zu sein, oder!?


Parkourmäßig ist also alles im Lot, mein eigenes Training kommt auch nicht zu kurz, und meine Trainerqualitäten kann ich durch Coaching- und Medienaufträge dieser Art auch ausbauen. Man lernt ja schließlich nie aus!

In vier Wochen ist Weihnachten!
- Dirk

Montag, 17. November 2008

Kölnische Rundschau

Anziehende Bewegung

Von Tim Attenberger, 16.11.08, 21:33h
Die Stadt ist ihr Trainingsgelände: Bei "Le Parkour" geht es darum, einen vorher festgelegten Weg möglichst in Luftlinie zu bewältigen. Hindernisse, die auf der Strecke liegen, werden dabei überwunden. In Köln ist die Sportler-Szene recht aktiv.

Schon von weitem fällt Spaziergängern im Mediapark an Samstagen eine ungewöhnliche Gruppe auf: Junge Frauen und Männer in lässiger Sportkleidung ziehen sich an Mauervorsprüngen hoch, springen über Geländer oder balancieren auf schmalen Betonstegen. Das sieht auf den ersten Blick ein wenig seltsam aus, hat aber einen durchaus ernsten Hintergrund, sie trainieren für die Sportart „Le Parkour“.

Eine Frau, die auf dem Fahrrad vorbeikommt, hält an und möchte wissen, was die Gruppe eigentlich macht. „Das erleben wir sehr oft“, sagt Dirk Meyer. Der 19-Jährige ist seit vier Jahren in der Parkour-Szene aktiv und in Köln der Kopf der Bewegung. „Leider begegnen uns viele Leute mit Vorurteilen, weil sie denken, dass wir etwas zerstören.“

Doch genau darum geht es den „Traceuren“ nicht. Im Gegenteil haben sie selber mit den Hinterlassenschaften anderer Gruppen zu kämpfen. Meyer hat auf dem Boden Glasscherben entdeckt und räumt nun Splitter für Splitter weg, damit sich niemand verletzt. Dann konzentriert er sich, schließt die Augen, schlägt sie wieder auf, deutet den geplanten Sprung zunächst nur an und geht die Bewegung in Gedanken nach. „Parkour ist eine Kopfsache, es geht darum, sich einer Aufgabe zu stellen“, erklärt er, nimmt einen kurzen Anlauf, springt über eine Mauerkante, sein Körper streckt sich dabei in die Länge. Auf dem Boden gelandet, rollt er sich ab.

Zähneputzen auf nur einem Bein

Besonders auf Außenstehende wirken solche Bewegungen anziehend. „Dadurch bekommt Parkour auch das falsche Image, eine spektakuläre Sportart zu sein, wobei es in Wirklichkeit nur um effizientes Bewegen geht.“ Diese Situation kennt auch Andreas Bindewald, der erst seit sieben Monaten dabei ist. „Instinktiv vergleicht man sich mit den anderen und wird unvorsichtig“, weiß der 19-Jährige. Schon zweimal habe er sich bei Sprüngen verletzt, weil er dafür noch nicht bereit war.

Da Parkour nicht in Vereinen organisiert ist, gibt es auch keinen geregelten Trainingsbetrieb. Interessenten finden ihren Weg zum Parkour über das Internet oder einen Workshop der „Playstation Art of Movement-Tour“, an der Meyer als Trainer mitwirkt: „Die Workshops sind eine der wenigen Möglichkeiten, sich zentral zu treffen, und Anfänger kriegen dort einen professionell angeleiteten Einblick.“

Lisa Lindenthal ist darüber schon hinaus und sucht sich ihren Weg durch die Betonlandschaft selber. „Man bekommt mit der Zeit einen Blick dafür, was man wo machen kann“, meint die 19-Jährige, die eine der wenigen Frauen im Parkour-Sport ist und das sehr bedauert. Viele Mädchen hätten einfach nicht genug Geduld. „Man kommt nur Schritt für Schritt voran. Ich übe sogar im Alltag und stehe beim Zähneputzen auf nur einem Bein“, erzählt sie und hüpft locker über den nächsten Betonpoller.

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Danke noch einmal an Tim für die gute Zusammenarbeit!

Montag, 10. November 2008

Kurnacherfolg, Berlin und Unileben

Jetzt einmal ein wenig ausführlicher.

Ich bin nun seit fünf Tagen aus meiner Kur zurück, und sehe mich meinem neuen Alltag gegenüber. Die Haut hat sich über den Verlauf der Kur über verschiedene Stadien, und Rückfälle, zu einem Zustand verbessert, der wesentlich erträglicher ist, als mein Anreisezustand. Dennoch merke ich jetzt langsam, wie die Haut sich verschlechtert. Das geschieht aber nur sehr langsam, und ich bin noch gespannt, wie es sich entwickeln wird.

Was ich mitgenommen habe:
- Freunde. Neue Leute, die ich kennengelernt habe, und die mich kennengelernt haben, auf anderen Ebenen als dies mit alten Bekanntschaften möglich wäre. Offen dem anderen gegenüber, und kontaktfreudig zur Tiefgründigkeit. Habe ziemlich intensive Gespräche über seriöse Themen geführt, und Leute gefunden, denen ich vertrauen kann.

- Gewicht. Ich habe 4-5 Kilo zugenommen, da man dort förmlich mit Essen bombardiert wird, und ich gerne und viel esse. Das merke ich jetzt an der Art, wie ich mich bewege, und wie Kleidung sitzt. Das braucht erst einmal ein wenig Arbeit.

- Elemente. Ich bin selber recht viel im Klinik-eigenen Schwimmbad geschwommen, und habe auch anderen dabei zugesehen, wie sie geschwommen sind. Ich fand es faszinierend wieder einmal zu sehen, wie adaptiv der Mensch ist, und dass er sich sogar im Wasser, bei zu Grunde liegender Körperbeherrschung und Technik, fast mühelos fortbewegen kann. Ich bin nie ein guter Schwimmer gewesen, hatte teilweise sogar panische Angst vor Wasser, die ich so ein bisschen abschwächen konnte.

- Aufmerksamkeit. Ich merke öfters, wenn ich mich kratze, und versuche, mehr oder minder erfolgreich, die Intensität, sowie die Häufigkeit, zu reduzieren. Ich habe an vielen Mitpatienten beobachtet, und auch hören können, wie sie teilweise hemmungslos kratzen, was mir schon in der Seele wehtat. Ich scheine schon mehr Selbstbeherrschung auf mich auszuüben, als manch anderer Neurodermitiker. Gleiches gilt auch über Wissen: Man wurde nicht wirklich ausgiebig informiert, und die Informationen, die uns gegeben wurden, waren für mich alte Hüte, waren für eine Vielzahl der anderen aber wissenschaftliches Neuland.

Fast alle Leute, die ich kennengelernt habe, verließen die Insel vor mir, und ließen mich mit einer Stimmung der Melancholie zurück. Ich vermisse nicht nur die Leute, sondern auch die Insel an sich. Das Sorglose, das Anspruchsfreie, das Gelassene.

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Diesen Samstag habe ich den "PlayStation the Way" Tourstopp Berlin besucht, wie jedes Jahr. Ich habe alte Gesichter wieder gesehen, neue Leute kennengelernt, und die Zeit bei einer Kurfreundin verbracht, die sich nur allzu herzlich um mich gekümmert hat. Großen Dank nochmal an dich Maria!

Da ich immernoch angeschlagen durch eine Erkältung war, und quasi vier Wochen Trainingsentzug und Motivationsloch hatte, hat das Training starken Tribut gezollt, und ich krauche immernoch umher um ja jegliche Belastung der schmerzenden Muskeln zu vermeiden. Die verdammt dreckige, und verstaubte Halle, trug mit ihrem "Feinstaub" bei meinem Katalysator zu drastischer Verstopfung, und ich gab regelmäßige Auftritte in meinem eingeprobten Act als Husttenor. Ich habe immernoch nicht allen Staub aus der Lunge gehustet, so scheint es mir.

Der Workshop war in Ordnung, aber drastisch überfüllt. Ich hab die Tage genutzt, um nicht nur Parkour, sondern auch andere Fähigkeiten zu trainieren, die ich jetzt hier nicht weiter ausführen möchte. Für Parkour an sich war der Workshop in meinen Augen, in meiner Verfassung, nicht wirklich geeignet. Dennoch habe ich das Wochenende genossen.

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Das Unileben! Eher noch der Unitod!

Ich habe drei-einhalb Wochen Studienunterlagen nachzuholen, und akklimatisiere mich nur langsam. Die Tatsache, dass ich seit der 9ten (oder so?) Klasse weder Biologie, noch Chemie, in der Schule hatte, macht das Ganze für mich nicht wirklich leichter. Ich habe zwar schon einige Kontakte geknüpft, stehe also nicht alleine im Regen, aber bis auf die Knochen durchgeweicht fühl ich mich trotzdem.

Ich werde vor Cytoplasma, Porifera, Mitose, Gameten und Zygoten geworfen, hantiere mit Mikroskopen ohne je eine Einführung in die Thematik erhalten zu haben, fahre mit irgendwelchen Bussen quer durch Bonn um irgendwo zu Vorlesungen zu erscheinen, und all das nur um am Ende verwirrter zu sein, als ich es vorher war.

Mein großes Uniproblem derzeit: Ich weiß nicht, was ich wissen muss.

Viele Dozenten halten ihren Stoff für "trivial", "elementar" oder "nicht erwähnenswert, da sie dies ja sowieso schon in der Oberstufe behandelt haben". Ich frage mich dann immer, wofür unsere Dozenten wohl bezahlt werden, wenn nicht zum vermitteln von Inhalten. Wenn wir das alles wissen würden, würden wir keine 500€ Studiengebühren pro Semester bezahlen, um uns in einer "40 Stunden Workload Woche" abzurackern, oder? ;)

Heute musste ich zum Beispiel eine Zeichnung eines Blattschnittes der "Rhoeo Discolor" in verschiedenen Stadien der Plasmolyse, bzw. Deplasmolyse, und dem Normalzustand anfertigen. Ich kannte weder die Pflanze, noch das Mikroskop, noch den Aufbau einer Zeichnung im Universitätskontext, noch die einzelnen Bestandteile einer Pflanzenzelle. Kurzum war ich recht aufgeschmissen, hab mich aber doch noch irgendwie so durchgemogelt, und bin mir nun im Klaren darüber, dass noch viel mehr Nachholbedarf besteht, als vorerst angenommen.

Hier einmal ein kurzer Fausthieb zur Nase an die ganzen "In den ersten drei Wochen macht man eh fast nichts"-Leute ;).

Irgendwie werd ich mich durchboxen.

To-Do-Liste durchblätternd.
- Dirk

Freitag, 7. November 2008

Wochenende (dieses)

Bin ich in Berlin.

Kur hat gut angeschlagen, Hautzustand ist ziemlich gut, die ersten Unitage waren interessant, aber anstrengend, Rest gibt's wenn ich wiederkomme und mehr Zeit habe :)

- Dirk